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Making of SwissCovid

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Die Umsetzung aus Sicht von Ubique

Die Corona-Pandemie bricht aus. Die Welt steht still. Digitale Lösungen zur Bekämpfung des Virus wirbeln von allen Seiten. Viele davon mit Eingriffen in die Privatsphäre. Wir wollen zurück zur Normalität und ergreifen Initiative. Wir entwerfen eine App, schliessen uns zusammen und setzen mit SwissCovid international einen Standard für digitales Contact Tracing. Dezentral und unter Wahrung der Privatsphäre.

Wir erzählen die Geschichte der Entwicklung des dezentralen Proximity Tracings auf Basis des Exposure Notification Systems – von der Idee im März 2020 bis zur Deaktivierung der SwissCovid App im April 2022.

So liest sich die Visualisierung

Eine farbige Markierung auf der Timeline entspricht einem Ereignis im Laufe des Projekts. Die Ereignisse sind in drei Gruppen unterteilt: Produkt, Gesellschaft und Pandemie. Klicke auf ein Ereignis, um zur Stelle im Text zu springen. Du kannst die ganze Geschichte auch nach einer der drei Kategorien filtern, um nur die Abschnitte zu diesem Thema zu sehen.

Legende

Laborbestätigte Fälle (Schweiz und Liechtenstein)

Ein Ereignis

24. Februar 2020

Die Pandemie bricht aus

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Februar 2020: Der erste bestätigte COVID-19-Fall erreicht die Schweiz. Die erkrankte Person hat sich zehn Tage zuvor in Italien aufgehalten, an einer Versammlung in der Nähe von Mailand.

 

16. März 2020

Die Schweiz im Stillstand

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Die schnelle Ausbreitung der Pandemie veranlasst den Bundesrat, öffentliche und private Veranstaltungen zu verbieten. Geschäfte, Restaurants und Unterhaltungseinrichtungen werden geschlossen. Zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg wird die Armee mobilisiert und das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Die Büros sind menschenleer und wir landen auf einen Schlag im Home Office.

 

24. März 2020

One Step Ahead

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Mit dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens entfacht die Diskussion über die Strategie nach dem Lockdown. Das Vorgehen “TTIQ” (Test, Trace, Isolate, Quarantine) zeichnet sich früh als möglicher Weg ab. Epidemiologe Marcel Salathé und Künstler Nicky Case inspirieren uns mit ihrer Arbeit unter dem Hashtag „One Step Ahead“. Wie könnten wir dem Virus einen Schritt voraus sein und die Ansteckungskette unterbrechen und das ohne Eingriff in die Privatsphäre? Wir machen das, was wir am besten können und entscheiden uns, eine digitale Contact Tracing App zu bauen.

 

26. – 30. März 2020

Hack Zurich

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Es bleibt wenig Zeit für die Umsetzung. In der letzten Märzwoche steht der Hackathon an und bietet die Chance, uns an ein Konzept für ein Privatsphäre schützendes Proximity Tracing zu machen. Unser Team sitzt ein ganzes Wochenende unermüdlich an einer Lösung. Die Herausforderung ist gross, doch der Einsatz trägt Früchte: Am Schluss des Hackathons halten wir einen Prototypen für dezentrales Proximity Tracing in den Händen: eine Android und iOS App. Und einen neuen Brand: Next Step.

 

30. März 2020

Next Step

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Auch wenn die Zukunft mehr als je im Dunkeln liegt, setzen wir einen Fuss vor den anderen. Im Sondermodus erstellen wir eine Webseite und Infomaterial zur Next Step App, mit dem Ziel, unsere Idee an die breite Bevölkerung zu tragen. Wir legen Wert auf eine klare Designsprache und Transparenz, um die komplexe technische Architektur leicht zugänglich zu machen. Der Sourcecode ist seit Beginn öffentlich zugänglich.

 

31. März 2020

Ubique joins DP3T

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Ubique schliesst sich DP3T an: einem internationalen Konsortium mit Beteiligung der EPFL und ETH Zürich. DP3T formalisiert den Ansatz des Privacy Preserving Proximity Tracings, den wir auch mit Next Step verfolgen.

 

10. April 2020

Auf Augenhöhe mit den Grossen

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Es kommt zu einem historischen Schulterschluss: Apple und Google nehmen DP3T als Inspiration und entschliessen sich zu einer Zusammenarbeit: Gemeinsam verkündigen sie, eine Schnittstelle auf ihren mobilen Betriebssystemen bereitzustellen, damit digitale Proximity Tracing Apps nach dem Muster von DP3T optimal entwickelt werden können.

Weltweit sind wir also die ersten, die diese Schnittstelle einsetzen, und damit in der aussergewöhnlichen Lage, mit den Tech-Giganten auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Wir stehen im engen Austausch und spielen ihnen Feedback zu, welches sie direkt einarbeiten können. Damit entwickeln wir nicht nur SwissCovid, sondern prägen die Technologie in diesem Bereich international mit.

 

21. April 2020

Die Geburtsstunde von SwissCovid

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Der Direktor des BAG bestätigt öffentlich, dass der Bund eine Proximity Tracing App im Kampf gegen die Corona-Pandemie einsetzen will. Die App soll in Zusammenarbeit mit den beiden Hochschulen EPFL und ETH Zürich entstehen und auf den Arbeiten von DP3T aufbauen. Das ist die Geburtsstunde der SwissCovid App.

 

30. April 2020

Tests mit dem Militär

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Während das öffentliche Leben immer noch still steht, verlässt die DP3T App, die Basis von SwissCovid, das Labor und wird an der Front getestet. Die Armee unterstützt uns mit Experimenten zur Kalibration der gemessenen Signalstärke. Forschende der EPFL und ETH Zürich erproben das dezentrale Contact Tracing in echten Situationen wie im Zugabteil oder in Verpflegungsbetrieben.

 

25. Mai 2020

Weltweit erste App auf Basis des Exposure Notification Systems

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Während wir unsere Kollegen nach wie vor nur als Pixelhäufchen sehen, haben wir eine besonders interdisziplinäre und intensive Phase hinter uns gebracht. Stolz verkünden wir, die erste App auf Basis des neuen Exposure Notification Systems zu veröffentlichen. Diese wird als produktiver Pilot, ebenfalls in der Armee, breit eingesetzt.

 

2. – 19. Juni 2020

Im Gesetz verankert

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Die App ist nun technisch bereit. Es fehlt nur noch der gesetzliche Rahmen, um die App zur Bekämpfung der Pandemie einzusetzen. In der Sommersession entsteht die nötige gesetzliche Grundlage für einen breiten Rollout der App. Mit einem klaren Resultat nimmt das Schweizerische Parlament das PT-Gesetz an – ein wichtiges Signal für die Akzeptanz des Projekts. Jetzt kann es losgehen!

 

25. Juni 2020

Go-Live SwissCovid

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Um Mitternacht vom 24. auf den 25. Juni 2020 wird die Version 1.0 der SwissCovid App in beiden App Stores veröffentlicht. Drei Monate Ausnahmezustand liegen hinter uns: intensives Entwickeln, Designen, Testen sowie Austausch mit Politik und Medien.

 

4. Juli 2020

Bereits über eine Million Nutzende

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Nach gut einer Woche nach dem Release ist die Millionengrenze erreicht.

 

4. Oktober 2020

Es funktioniert!

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Ein Preprint einer wissenschaftlichen Studie erscheint: “Early evidence of effectiveness of digital contact tracing for SARS-CoV-2 in Switzerland”. Erste Ergebnisse zeigen, dass Proximity Tracing mittels Exposure Notification Infektionsketten effektiv unterbrechen kann. SwissCovid leistet somit erwiesenermassen einen hilfreichen Beitrag zu Eindämmung der Pandemie.

 

9. Oktober 2020

Crowd Notifier

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Mit der Lockerung der Massnahmen im Sommer kommt die Pflicht, Kontaktdaten bei Veranstaltungen, in Gastronomiebetrieben etc. anzugeben. Schnell wird klar, dass hier digitale Lösungen helfen können - aber geht das auch ohne Eingriff in die Privatsphäre? Forscher an der EPFL veröffentlichen mit “CrowdNotifier” ein Protokoll, das genau das ermöglicht: Besucher eines Events oder eines Gastronomiebetriebes zu warnen, wenn eine positiv getestete Person zur selben Zeit anwesend war. Dieses Presence-Tracing basiert auf den gleichen Prinzipien wie SwissCovid.

 

13. November 2020

NotifyMe

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Das Problem: Zentrale Speicherung von Personendaten auf unsicheren Servern oder auf handgeschriebenen Listen. Unser Ansatz: Basierend auf CrowdNotifier bauen wir mit NotifyMe eine weitere App. Beim Check-In mit NotifyMe an einem Event wird die verschlüsselte ID des Ortes lokal auf dem Smartphone gespeichert. Meldet sich ein Teilnehmender nach dem Event krank, werden die anderen Personen anonym gewarnt.

 

20. November 2020

Die zweite Welle

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Es ist Herbst 2020 und die Infektionszahlen und Todesfälle steigen wieder rapide an. Der Bund veranlasst neue Massnahmen und verschärft die bestehenden.

 

22. Februar 2021

Pilotphase NotifyMe

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Im Januar beginnt die Testphase von NotifyMe an der EPFL. Bis jetzt ist die Check-In-App in Klassenzimmern, Cafeterias und Meeting-Räumen im Einsatz und wird schrittweise am Campus in Lausanne ausgerollt.

 

15. März 2021

Internationaler Standard

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Als Pioniere im Bereich des digitalen Contact Tracings setzen wir mit SwissCovid einen internationalen Standard. Den Quellcode und die Design-Elemente stellen wir öffentlich zur Verfügung, wovon zahlreiche Länder weltweit Gebrauch machen und ihre eigenen Systeme darauf aufbauen. Ab sofort ist SwissCovid auch mit der deutschen Corona-Warn-App interoperabel.

 

22. Mai 2021

SwissCovid 2.0 mit Check-In Funktion

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Mit SwissCovid 2.0 ist es nun möglich, sich einzuchecken, ohne persönliche Daten zu hinterlassen. Personen, die am selben Ort einchecken, können nun unabhängig vom Abstand zueinander vor einer möglichen Ansteckung gewarnt werden.

 

31. März 2022

SwissCovid wird abgeschaltet

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Genau zwei Jahre nachdem wir mit Next Step eine App für digitales Proximity Tracing präsentiert haben, wird SwissCovid vorübergehend deaktiviert. Es ist vermutlich die einzige App, deren Verschwinden aus den Stores uns auch ein wenig aufatmen lässt.

In dieser Zeit haben über 200'000 Menschen nach einem positiven Test ihre Kontakte über SwissCovid benachrichtigt und so Infektionsketten unterbrochen und aktiv mitgeholfen die Pandemie besser zu überstehen.

Das Projekt hat uns unsere eigenen Werte aufgezeigt: Wir wollen Probleme lösen, die das Leben von Menschen direkt betreffen. Lösungen entwickeln, die den Alltag für viele vereinfachen. Sinnvoll digitalisieren.